Pressestimmen
Das Wohlbefinden (2024)
Nominiert für den Deutschen Buchpreis 2024!
»Endlich! Der ersehnte Roman zu diesem besonderen Ort. Soghaft und gleichzeitig ganz zart erzählt Ulla Lenze eine Geschichte, die aus vergangenen Zeiten weit ins Heute reicht.“
Maria-Christina Piwowarski
»Lenze findet für ihre Geschichte eine glänzende sprachliche Form, in der die verschiedenen Zeitebenen spannungsreich ineinandergeflochten sind.«
NDR
»In der kunstvoll auf drei Erzählstränge in drei verschiedenen Epochen verteilten Romanhandlung verfährt Ulla Lenze mit staunenswertem Ambivalenzbewusstsein: Sie weiß, dass Betrug, Karrieredenken, Machtwillen oder Klassismus vor der Sphäre des Okkulten nicht haltmachen, aber sie dekonstruiert diese Sphäre nicht in Grund und Boden. Dieses anspruchsvolle Buch bietet Mehreres zugleich: weibliche Erweckungsgeschichten, detektivisch gearbeitete Familienforschung sowie die Erinnerung an einen wichtigen Traditionsbestand der Geistesgeschichte, der heute im öffentlichen Bewusstsein kaum mehr präsent ist – wie so vieles, was nicht unserer engen Fixierung auf die künstlerische Avantgarde entspricht. (...)
Das Unerforschliche zumindest ruhig gelten zu lassen: diese Devise hat sich, selten genug in dieser wissenschaftsgläubigen Zeit, auch Ulla Lenze souverän zu eigen gemacht.«
Tilman Krause, DIE WELT
»Ulla Lenze [ist] etwas Besonderes geglückt: ein faktenreiches und in großen Teilen im Gewand des historischen Romans daherkommendes Stück zeitgenössischer Literatur, das uns auch in post-pandemischen Zeiten daran erinnert, dass Vergangenheit nie zu Ende ist – und dass Antworten auf drängende, sich uns heute stellende Fragen oftmals eben auch dort zu finden sind.« Peter Henning, SR
»Lenzes neuer Roman lässt gekonnt drei Zeitebenen vor dem inneren Auge vorbeiströmen. […] Für alle drei Zeitzonen findet Lenze einen eigenen Duktus, die Dialoge […] fügen sich perfekt ein.«
Philipp Haibach, Tagesspiegel
»Ein elegant komponierter Roman«
Peter Scharf, WestArt
»Ulla Lenze, die großartige Stilistin, macht daraus keinen „Zauberberg“ für Arme, sondern schildert in präziser, klarer Prosa die nicht zuletzt zynische Vermengung von Okkultismus, Gesundheitsschwärmerei, medizinischer Praxis an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert und einer ökonomisch geleiteten Gesinnung, die Arbeiterfürsorge vor allem als Mittel zur Leistungssteigerung begreift.«
Das Wohlbefinden ist Ö1 Buch des Monats Oktober 24, aus der Pressemitteilung
»Ulla Lenze lässt die Lungenheilstätten von 1907 wieder auferstehen. Wie im Film flimmern die Szenen des Buches an einem vorbei, man fällt in diese Zeiten geradezu hinein - was bestimmt an den wunderbar schroffen Frauenfiguren liegt.«
Corinne Orlowski, RBB Kultur
»Was „Wohlbefinden“ sei, so mag man die Absicht des Romans verstehen, muss zu jeder Zeit und von jedem Einzelnen neu ausgehandelt werden.«
Tilman Spreckelsen, FAZ
»Drei Frauen. Drei Zeitebenen. Drei Geschichten, die zu einem berührenden Werk über gesellschaftliche Zwänge, über Selbsttäuschung und weibliches Selbstverständnis verschmelzen. Ulla Lenze hat viel hineingepackt in ihren Roman „Das Wohlbefinden“, doch sie meistert die Herausforderungen eines vielschichtigen Plots mit leichter Hand.
Petra Pluwatsch, Bücheratlas
»Ulla Lenzes Fabulieren entpuppt sich vom ersten Moment an als enorm vielschichtig und doppelbödig. Wer ihr kühn konstruiertes Opus als Analyse der Metahpysik und Transzendenz deutet, tappt in die Falle. Denn zwischen den Zeilen schwingt ein völlig anderer Leitgedanke. Der lautet: Wie stark kann Scharlatanerie einen Menschen verführen? (…) ebenso leichtfüßiges wie geistvolles Epos«
Ulf Heise, MDR Kultur
»Lenzes Neuling ist ein großer Wurf. Kunstvoll verwoben sind drei Zeit- und Handlungsebenen: vom sich ankündigenden Ende des Deutschen Kaiserreichs über die studentenbewegten 1960er bis in die Lockout-Phasen der Corona-Pandemie.«
Ebba Hagenberg-Miliu, Bonner Generalanzeiger
»Weibliche Bedrängnisse über die Zeiten. Dass der Roman so spannend ist, liegt an einer dritten Frauengestalt: Anna Brenner. An Tuberkulose erkrankt wie so viele, ist die Fabrikarbeiterin, 1907/1908 Patientin in Beelitz und verblüfft den Chefarzt durch ihre Hellsichtigkeit.«
Irmtraud Dutschke, Der Freitag
»Die in Mönchengladbach geborene Autorin spielt ihre Stärke als moderne Erzāhlerin aus, historische Stoffe vor dem Vergessen zu bewahren.«
Lothar Schröder, Rheinische Post
»Ulla Lenze trifft den Zeitgeist.«
Welf Grombacher, Frankfurter Neue Presse
Der Empfänger
(2020)
»Basierend auf einer wahren Geschichte ist Der Empfänger ein wunderbares Zeitdokument, erzählt aus einer einzigartigen Perspektive.«
New York Journal of Books
»Ein Nazi-Agent in Amerika. Zwischen Harlem, Costa Rica und Argentinien, ein fantastischer Spionageroman.«
Olivier Guez
»Eine fesselnde Geschichtsstunde«
Le Télégramme
»Costa Rica, Argentinien, USA - von Januar 1925 bis Juni 1953 fächert sich ein Panorama an Weltgeschichte auf. Die Autorin stellt hier die virtuose Kunst des Romans in den Dienst der historischen Wahrheit.«
Historia
»Wie schafft sie es bloß, über Figuren, die sich selbst verlieren, so zu schreiben,
dass man beim Lesen Halt findet?«
Lucy Fricke
Ulla Lenzes englischsprachiges Debüt ist eine fesselnde Erzählung (…) Im Kern geht es bei The Radio Operator um Identität."
The Tech (USA)
»Jetzt taucht ein großartiger Roman, der Intrigen und Abenteuer mit einer emotionalen persönlichen und familiären Geschichte vermischt, der Radiobetreiber (Salamander) der deutschen Schriftstellerin Ulla Lenze, uns wie nie zuvor in die Welt der Nazi-Spionage in den Staaten Union ein.«
El Pais
»Die Kapitel über Deutschland sind geradezu ergreifend, denn sie schildern die Melancholie und Einsamkeit der durch den Krieg zerstörten Leben, die darum kämpfen, noch etwas daraus zu machen.« - NRC Handelsblad
»Diese ruhige, fast zurückhaltende Art des Erzählens ist die Stärke des Romans« - Het Parool
»Ein starkes Buch über einen interessanten Mann gegen seinen eigenen Willen« - Boekenkrant
»Ich war so begeistert von der Konstruktion des Romans, von dieser Collage aus Zeiten und Orten, dem perfekt orchestrierten Wechsel zwischen Vor- und Nachkrieg, New York, Neuss und Costa Rica, von der weiblichen Perspektive auf dieses durch und durch männliche Sujet von der spröden, klaren Sprache […]. So, dachte ich, genau so, müsste man schreiben. Die Quintessenz von Literatur.«
Jan Brandt, Buch Magazin, 1. November 2020
»Ein eindringlicher Roman über eine Amerikadeutschen in den Fängen der Nazis.«
Eva Berendt, DIE ZEIT
»Die Elastizität von Ulla Lenzes Sprache sorgt dafür, dass der Roman Thriller und Seelenporträt zugleich sein kann. […] Das Gespenstische an Der Empfänger ist eine Aktualität, die aber niemals deutlich ausgestellt wird. […] Der Empfänger morst die Zeichen der Vergangenheit in die Gegenwart. Im Äther des Politischen bleibt alles für immer da. Von Josef Klein ist ein Bündel Briefe geblieben, die er seinem Bruder geschrieben hat. Und jetzt gibt es einen ganzen, hoch sensiblen Roman über einen Menschen, der nicht viele Gefühle kannte. Ausser einem: ›das lebenswichtige Gefühl des Verschwindenkönnens‹«
Paul Jandl, Neue Zürcher Zeitung, 10. Juli 2020
»Eine furiose Mischung aus Familiengeschichte und Agententhriller, erzählt von einer deutschen Spionageorganisation, die von New York aus militärisches Geheimmaterial an die Nationalsozialisten in Berlin liefert. […] Ulla Lenze erzählt dicht und lakonisch, mancher ihrer Sätze strahlt poetisch.«
Christian Schröder, Tagesspiegel, 22. Februar 2020
»Eine Geschichte auf halbem Weg zwischen Memoiren und historischem Roman, erzählt inmitten von Widersprüchen, Grauzonen und Entdeckungen von einer zweideutigen Figur, die gleichzeitig Zeuge einer unsicheren Epoche ist, die ein Vorspiel zum Krieg war. « – Il Manifesto
»Der deutsche Bestseller schildert treffend den brodelnden Schmelztiegel New Yorks vor dem Krieg und erweckt das Pulverfass der Intrigen zum Leben«
Helsingin Sanomat
»Ulla Lenzas Buch Der Empfänger ist heute notwendiger denn je, denn es beantwortet die Frage, wie aus einem kleinen Mann ein großer Bösewicht wird.«
Slobodna Dalmacija (Kroatien)
»Ein Roman, der unser Wissen über die zeitgenössische mitteleuropäische Literatur bereichert.«
Athens Voice
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Die endlose Stadt (2015)
»Ich will (...) mal ein Buch nennen, von einer jungen Autorin, das mich erstaunt hat: „Die endlose Stadt“ von Ulla Lenze. Diesem Buch merke ich an, dass es Substanz hat.«
Uwe Timm
»Ulla Lenze hat in ihrem enorm gegenwärtigen Großstadtroman eine Sprache für die Verwirrung zwischen Nähe und Ferne, Kunst und Kapitalismus gefunden. Die endlose Stadt ist die Zeichnung einer globalisierten Epoche, in der die Differenzen in einer universalen Warenwelt eingeebnet sind, gleichzeitig aber die sozialen Unterschiede immer bedrängender werden.« Christoph Schröder, Kulturspiegel
»Mit ihrem vierten Buch hat Ulla Lenze gleichzeitig einen verblüffend spannenden Liebesroman und ein philosophisches Essay über Kunst und Ethik geschrieben.«
Eva Behrendt, taz
»Es verfügt über erhebliche intellektuelle Klarsicht, was die Verhältnisse von Menschen, Systemen und Regionen betrifft, und denkt sich geistreiche Konstellationen aus, in denen es seine Thesen demonstrieren kann.«
Burkhard Müller, Süddeutsche Zeitung
»Poetisch, fulminant und ziemlich genial.«
Cosmopolitan
»Die endlose Stadt ist ein starkes Stück Prosa [...]. Die Straßenszenen, Stimmungen und Porträts sind genau beobachtet und kunstvoll verdichtet«
Frankfurter Allgemeine Zeitung
»(...) Vielleicht, denkt man weiter, ist eine solche Position überhaupt nicht mehr haltbar, und wer Ulla Lenzes herausragenden Roman “Die endlose Stadt” gelesen hat, der hochreflektiert und realitätssatt von der Unmöglichkeit erzählt, beim Dahingleiten durch das komplex vernetzte Global Village zwischen Hannover, Istanbul und Mumbai sich selbstbestimmt zu verorten, geschweige denn eine klare Opposition zu behaupten, der kann Trojanows Widerstandshaltung zunächst als eine schwerfällige Pathosgeste von gestern abtun, als noch klar völlig klar zu sein schien, wo der Feind steht.«
Hans-Jost Weyandt, Spiegel Online
»Ulla Lenze kann ganz wunderbar beobachten und analysieren, auf eine sehr beiläufige Art und Weise (...) eine wirklich großartige Autorin.«
Florian Felix Weyh, Deutschlandfunk Büchermarkt
»Sinnlos schöne Poesie«
Sabine Vogel, Frankfurter Rundschau
»Der Roman betritt unterschwellig philosophisches Terrain, von Kant über Adorno bis zu dem französischen Philosophen Jacques Lacan. Zugleich ist er eine fulminante Erkundung des entgrenzten Kapitalismus, seiner Gewalt und seiner Macht, wie der amerikanische Soziologe Richard Sennett ihn beschreibt.«
Wend Kässens, Wiener Zeitung
»Ulla Lenze ist eine sehr schlaue Autorin, der es wirklich gelingt, die Fallen der Exotik, des Fremden zu unterlaufen, indem sie den Diskurs miteinbaut. [...] Wir haben hier ein Beispiel für neue deutsche internationale Literatur.«
David Wagner, radioeins
»Die Autorin Ulla Lenze hat in ihren aufregend klugen Roman Die endlose Stadt breite Diskurse über Kunst und Geld und Globalisierung integriert.«
Dirk Knipphals, taz
»Diese gespenstische Präzision zeichnet Lenzes Roman Die endlose Stadt aus. Eigentlich eine trickreiche Doppelbelichtung: zwei an den Rändern zerfressene Metropolen, zwei Frauen, die darin unterzugehen drohen. (...) Wie diese überrumpelnden Orte den Figuren unter die Haut dringen, beschreibt die Autorin ebenso radikal wie ungewöhnlich.« Kölnische Rundschau
»Das Großartige und Berührende an diesem Buch mit seiner Hauptfigur, voller innerer Widersprüche, treibend und wühlend zwischen Regression und Aufbruch, ist vielleicht dies: dass es zeigt oder immerhin erahnen lässt, von welch ungeheuerlicher vitaler, letztlich dem Leben zugewandter Kraft diese alle Momente ihres Seins ergreifende Trauer ist, die Ariane auf sich nimmt. – Gerade durch die zur Sprache werdenden Erfahrungen existenzieller Haltlosigkeit hindurch.«
Neues Deutschland, Britta Caspers
A
Der kleine Rest des Todes (2012)
»Ulla Lenze bringt aus Indien viele Betrachtungsweisen ihrer Bücher mit – aus der Welt des Buddhismus, der Erlösungssuche und der sozialen Implosion. In ihrem neuen Roman eher philosophisch indirekt. Er umkreist die unaushaltbare Tatsache des Unfalltods des geliebten Vaters der Erzählerin mit Reflexionen über diese Leerstelle in der Welt, die nie ins Leben zu integrieren ist. Es bleibt ein Riss in der Welt, ein Rest: Der kleine Rest des Todes. In äußerst feiner und genauer Prosa erzählt, meisterlich.«
Börsenblatt, Hubert Winkels
»Ulla Lenze versucht gar nicht erst, das Unbegreifliche zu begreifen. Sie beschreibt vielmehr, und darum auch so wirkungsvoll, die Folgen, die der Tod bei ihrer Protagonistin hervorruft.«
Der Tagesspiegel, Martin Lüdke
»Lenzes schmaler Roman erzählt auf anrührende Weise von der Trauer und davon, was sie mit einem Menschen anzurichten vermag.«
WDR3 Passagen, Oliver Pfohlmann
»Wo andere Autoren trivialpsychologisch behaupten, das Erzählen könne die Trauer überwinden, richtet Lenze den Fokus auf den einzelnen, schmerzenden Augenblick, um ihn irgendwie zu begreifen – ist sich dabei aber nüchtern bewusst, dass auch dies keine Rettung bringen kann. Wer in einigen Jahren auf das erstaunliche Spektrum an Todes-, Sterbe- und Trauergeschichten im frühen einundzwanzigsten Jahrhundert zurückblicken wird, wird nicht nur Daniel Kehlmanns “Ruhm” [...], Judith Hermanns “Alice” oder auch Christoph Schlingensiefs Krebstagebuch “So schön wie hier kanns im Himmel gar nicht sein!” zur Kenntnis nehmen müssen, sondern auch Ulla Lenzes “Der kleine Rest des Todes.” Und mit ihm eine ganz eigene Stimme im vielköpfigen Totengesang der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Kai Sina
»Der kleine Rest des Todes wird der Größe des Themas gerecht durch Verdichtung. Eine mühelose, aber lange nachhallende Lektüre.«
Deutschlandfunk, Jörg Plath
»Wie es der 1973 geborenen deutschen Schriftstellerin gelingt, Außen- und Innenwelt aufeinander prallen und voneinander wegdriften zu lassen, dabei Dissonanzen und Implosionen zu erzeugen, das ist große Kunst«
Wiener Zeitung, Markus Bundi
»Ulla Lenze hat mit «Der kleine Rest des Todes» – es ist mittlerweile ihr drittes Buch – einen einfühlsamen und persönlichen Roman über den Tod eines geliebten Menschen und den Schmerz, der bleibt, geschrieben.«
Neue Zürcher Zeitung
A
DArchanu (2008)
»Ulla Lenze nimmt sich einer hochaktuellen Thematik an und gestaltet sie aus der Perspektive einer Jugendlichen, deren Gefühlsbarometer unablässig schwankt zwischen Begeisterung, Hoffnung und Zweifeln, altersgemäßer Rebellion und einer entwaffnenden Selbstkritik. [...] Ulla Lenzes Sprache mit ihrem zündenden Witz, ihre Gabe der scharfen Beobachtung und ihr ausgesprochener Sinn für Ironie vermögen den Leser rasch zu fesseln; auch wahrt ihre Story die Balance zwischen Stoff und Reflexion.«
Neue Zürcher Zeitung, Beatrice Eichmann-Leutenegger
»Archanu, spannend erzählt in einer kühlen, geradlinigen und doch eigenwillig poetischen Sprache, kann man nicht leicht zuschlagen, und wenn man durch ist, dann ist man noch lange nicht fertig damit.«
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Martin Halter
»Die Ereignisse in Archanu, die Liebesgeschichte zwischen Marie und dem Sektenberater Ganto, diese beiden Handlungsebenen treiben Ulla Lenzes Roman parallel voran. Sie hat mit diesem Buch die alte Form des Briefromans wieder belebt, allerdings in einer eigenwilligen Form: Marie schreibt im Kopf unablässig Briefe an Ganto, die sie jedoch nie abschickt, und sie erfindet immer neue Antworten von ihm. Dieses dialogische Prinzip verschafft dem Roman einen klaren und zupackenden, direkten und frischen Ton.«
Deutschlandradio Kultur
»Archanu ist ein in jeder Weise wunderbares Buch über die Wirren des Erwachsenwerdens. Ulla Lenze hat damit ein weiteres Mal ihr großes Talent unter Beweis gestellt.«
Kölner Stadtanzeiger
Schwester und Bruder (2003)
“Ulla Lenze reißt, ähnlich wie Patrick Roth oder Peter Handke, im Diesseits Himmel voller Wunder, einen Horizont innerweltlicher Transzendenz auf. Aber sie tut es so unverkrampft, leichthändig und spannend, daß ihre Geschichte nie peinlich oder pastoral wird.”
Frankfurter Allgemeine Zeitung, Martin Halter
“Die Geschichte von Bruder und Schwester, das leise Drama ihrer Liebe, um die sie wie im Märchen gegenseitig ringen, ist die unerwartete Gegenkraft in diesem Indienroman, der damit auf untypische Weise seine beiden Hemisphären gekonnt in der Waagschale halten kann. Denn Indien und Deutschland, östliche und westliche Philosophie, Vergangenheit und Gegenwart, zyklische und dialektische Muster der Erfahrung von Zeit und vom Erzählen finden auf wortwörtlich wundersame Weise zusammen von dem Moment an, als Martha und Lukas gemeinsam den indischen Boden betreten:
Da ist zum einen der eher kühle, fast rapporthafte Ton von Marthas indischen Impressionen, die sich dem Klischee durch gezielte Reduktion widersetzen ¬ und dennoch so erfahrungsgesättigt sind wie von poetischer Suggestion zugleich. Und da ist Lukas, dessen Körper Ulla Lenze immer mehr zum Schauplatz selbst werden wird, der eine eigene Sprache spricht: die Sprache dessen, was jenseits der ratio liegt. Da ist die gewagte mehrfache Überblendung der erzählerischen Ebenen selbst: Einerseits die Geschichte des englischen Offiziers, dessen Leben sich in Lukas’ Reise magisch wiederholt ¬ und das umso mehr, da Martha und Lukas in ihrem Fahrer Viju auf einen leibhaftigen Wiedergänger, den Enkelsohn des Offiziers treffen; Martha wiederum erinnert sich mehr und mehr an jene frühen Kindheitstage, da die Entzweiung mit Lukas eintritt ¬ und als die geliebte Großmutter stirbt, begleitet von jenem Schweigen, das dem Tod im Westen so eigen ist, wie er in Indien allgegenwärtig ist.
Tatsächlich ist der Tod, die Frage, welchen Umgang man mit ihm und damit auch mit dem Leben pflegt, das Schlüsselmotiv im gesamten Roman, das beide Hemisphären: den Westen und den Osten, aber auch Bruder und Schwester, im Trennenden unaufdringlich miteinander verfugt. Denn Martha und Lukas werden erneut zueinander finden, gerade weil sie sich am Ende der Reise aus den Augen verlieren. Martha wird Indien am eigenen Leib erfahren ¬ und lernen, dass auch sie unter der ordnenden Oberfläche des Intellektuellen von atavistischem Glauben getrieben ist: Spät erst erfährt sie aus dem Munde des Bruders die Erlösung, dass es nicht ihre Worte waren, die einst den Tod der Großmutter bewirkten.
Geschickt vermischt Lenze somit letztlich die Konstellationen, hebt die vermeintlich strikten Gegensätze auf. Eine schlichte Auflösung findet dennoch bis zum Schluss dieses wundersamen Debuts nicht statt. Eher scheint es, als ziehen sich Bruder und Schwester, als zöge dieser Roman selbst sich zurück in ein rätselhaftes Schweigen, ein undurchschaubar orientalisches Lächeln. Weder exotischer Reisebericht noch schwülstiger Seelentrip, war selten so wenig und selten soviel Indien zugleich wie in diesem Indien-Roman namens Schwester und Bruder.”
Deutschlandfunk Büchermarkt, Claudia Kramatschek
Durch die mystische Erfahrung des Bruders steht Lenzes Roman in der Tradition der großen Indien-Bücher etwa von Mircea Eliade oder Hermann Hesse – eine Tradition, die Lenze aber zugleich auch hinter sich lässt durch eine raffinierte Konstruktion. Zwischen den Positionen von Bruder und Schwester, zwischen rauschhaftem Erleben und intellektueller Reserviertheit, baut sich eine dialektische Spannung auf, die den ganzen Roman trägt, weil sie auf ihre Auflösung wartet, auf die Synthese der Gegensätze. Eine Auflösung – dies das eigentliche Raffinement –, die zwar in Indien erfolgt, die Geschwister aber aus der Ferne ins ganz Nahe, ganz Vertraute zurückführt. […]
Eine Erzählung, die vor den letzten Fragen nicht zurückscheut, ohne sich jemals hinter die schützenden Barrieren der Philosophie zurückzuziehen [...] Mit Souveränität verknüpft der Roman Zeit- und Handlungsebenen, nicht als formales Experiment, sondern im Dienst einer Geschichte, die ihren Rätselcharakter bis zuletzt verdichtet.
Anderthalb Jahre hat Ulla Lenze in Indien gelebt und studiert, und diese Erfahrung merkt man ihrem Roman an, sie verleiht ihm Welthaltigkeit. So funktioniert dieses bemerkenswerte Debüt, angetreten, um dem Spirituellen jenseits von Klischees ein literarisches Leben zu geben, schließlich auch als Reiseerzählung, widersprüchlich funkelnd und herb wie das Land, von dem es berichtet.”
WDR3, Resonanzen, Oliver Cech
“Die Schwester achtet, nicht anders als der Bruder, ein Unaussprechliches, in das jedes menschliche Handeln eingebettet ist, und es ist dieses Unaussprechliche, das den Roman bis zuletzt trägt.”
Frankfurter Rundschau, Jörg Plath